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Sonderausstellung: Der Gebietsaustausch zwischen Ratzeburger See und Schaalsee 1945. Das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen und seine Folgen.

Die Sonderausstellung „Der Gebietsaustausch zwischen Ratzeburger See und Schaalsee 1945″ erzählt von der entscheidung der beiden Besatzungsmächte, die Demarkationslinie in diesem Abschnitt zu begradigen. Am 13. November 1945 unterschrieben die Beauftragten der Oberbefehlshaber die Generale Barber und Ljaschtschenko in Gadebusch eine Vereinbarung. Zwei Gebiete (A und B), lauenburgische Gemeinden östlich vom Schaalsee kamen von der britischen in die sowjetische Besatzungszone und ein mecklenburgisches Gebiet (X) wechselte von der sowjetischen in die britische Besatzungszone. Dieser Gebietsaustausch war so folgenreich, weil er langfristige Wirkungen entfaltete: Aus der Demarkationslinie wurde die tödliche innerdeutsche Grenze als Trennlinie zwischen zwei sich feindlich gegenüber stehenden Staaten.

In den Novembertagen 1945 organisierte die Kreisverwaltung Herzogtum Lauenburg auf Befehl der Briten eine dramatische Evakuierung der lauenburgischen Bürger über den Schaalsee in die britische Besatzungszone. Die mecklenburgischen Einwohner im Gebiet X, das von der sowjetischen in die britische Besatzungszone wechselte, staunten nicht schlecht, als am 24. November britische Soldaten einzogen. Die leeren Häuser in den ehemaligen lauenburgischen Dörfern boten eine neue Heimat für Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten. Sie kamen aus dem Sudenteland, Hinterpommern, Bessarabien oder Ostpreußen. Mit ihren unterschiedlichen kulturellen Traditionen bildeten sie eine Mischung, die einige Zeit brauchte, bis sie zu einer neuen Gemeinschaft wurden.

Einige Folgen des Gebietsaustausches wurden erst später geregelt, z. B. die Eigentumsfragen an Grund und Boden, die Zugehörigkeiten der Kirchgemeinden oder der genaue Verlauf der Grenzlinie. In der vom Kalten Krieg geprägten Propaganda zwischen Ost und West waren auch die Folgen des Gebietsaustausches Thema. Der DEFA-Film „Wie viel Erde braucht der Mensch?“ (1967) legt davon Zeugnis ab.

Am 3. Mai 2025 um 15.00 Uhr findet die Ausstellungseröffnung statt. Wir sprechen mit Zeitzeugen über das Jahr 1945 und seine Folgen, über Herkunft und Ankunft in einer neuen Gesellschaft. Die Zeitzeugen sind Hanni Pasche, Wilfried Krause, Dr. Erik Gurgsdies-Meister und Jochen Friedrich.

Wir zeigen die Ausstellung bis zum 29. Juni 2025.