Der Nordabschnitt der DDR-Westgrenze zog sich entlang der beiden Flüsse Trave und Wakenitz vom Priwall bis zum Ratzeburger See. Auf DDR-Seite riegelten die Sperranlagen die Uferbereiche vollständig ab. Anders auf bundesdeutscher Seite, wo die Uferbereiche öffentlich zugänglich waren und Schiffe die Flüsse befuhren. Nach der Grenzöffnung konnten länderübergreifende Schutzmaßnahmen greifen und sich urwüchsige Uferlandschaften auf östlicher Seite entwickeln.
Den nördlichsten Punkt bildet der Priwall. Hier wechselt das Grüne Band von der Ostseeküste in das Landesinnere. Aus einer lokalen Initiative in Dassow entstand das Informationssystem „Grenzenlos von Lübeck nach Boltenhagen“. Einheitlich gestaltete Tafeln informieren über Ereignisse und Schicksale zur Grenzgeschichte. Die Naturwerkstatt Priwall des Landschaftpflegevereins Dummersdorfer Ufer e. V. und der Tourismusverin Dassow entwickeln touristische Angebote zum Kennenlernen des ehemaligen Grenzstreifens.
Zwischen Selmsdorf und Herrnburg erstreckt sich die Palinger Heide, ein Waldgebiet am Rande des Dorfes Palingen. Südlich von Herrnburg, zwischen 1960 und 1990 Grenzstation an der Eisenbahnlinie Bad Kleinen – Lübeck, verlief die Grenze entlang der Wakenitz bis zum Ratzeburger See. Die Wakenitz-Niederung ist ein der schönsten Flusslandschaften Schleswig-Holsteins. Die Erlenbruchwälder, Sümpfe und Feuchtwiesen an seinen Ufern haben für den Beinamen „Amazonas des Nordens“ gesorgt. Östlich der Wakenitz erstreckt sich der ehemalige 500-Meter-Streifen der DDR-Grenzanlagen, der noch heute als Offenlandschaft zu erkennen ist.