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Sonderausstellungen 2025

7. Juli bis 25. Oktober 2025

„Spuren des Lebens. Geschichten aus dem Neubauernweg in Schlagsdorf seit 1945“

Schüler aus dem Wahlpflichtkurs „Dorfgeschichte“ der Regionalschule Schlagsdorf präsentieren die Werkstattausstellung „Spuren des Lebens“.  Am Beispiel der Einwohner des Neubauernweges haben sie dokumentiert, wie die großen politischen Umwälzungen Kriegsende, Bodenreform, Kollektivierung, Grenzziehung und Grenzöffnung sich im Kleinen ausgewirkt haben.

1945 wird die Pächterfamilie der Domäne vertrieben und der über 200 ha große Landwirtschaftsbetrieb aufgeteilt. Über 30 gefüchtete Familien erhalten als Neubauern eine Siedlung und bauen sich eine neue Lebensgrundlage auf. Manche Familie flüchtet in den Westen. Die Zwangsaussiedlungen im Grenzsperrgebeit 1952 und 1961 treffen auch Familien aus dem Neubauernweg. Im Wohnhaus der Domäne zieht 1950 die Schule ein. Bis 1973 lernen hier viele hundert Schüler – es entsteht eine Polytechnische Oberschule mit 10 Klassen. Wie sieht der Unterricht damals aus? Was machen die Kinder und Jugendlichen in der Freizeit?

Die Kollektivierung der Landwirtschaft und die Grenzabriegelung 1961 sind weitere große Einschnitte. Der Alltag wird durch die Arbeit in der LPG bestimmt. Trotz des Mangels und der Kontrollen entsteht ein Miteinander. Die Straße erhält den Namen „Neubauernweg“ und wird sogar asphaltiert, als ein General die Grenzanlagen besichtigen will. Manche der Kinder kommen nach der Ausbildung zurück, um in den Häusern der Eltern zu wohnen. Die Grenzöffnung und das Ende der DDR verändern das Leben und die Einwohnerschaft stark. Viele neue Einwohner ziehen in den Neubauernweg und bauen Häuser. Ein spannender Rückblick, der auch nachdenklich macht.

3. Mai 2025 bis 29. Juni 2025

„Der Gebietsaustausch zwischen Ratzeburger See und Schaalsee 1945 und seine Folgen. Das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen“

Die Sonderausstellung „Der Gebietsaustausch zwischen Ratzeburger See und Schaalsee 1945″ erzählt von der Entscheidung der beiden Besatzungsmächte, die Demarkationslinie in diesem Abschnitt zu begradigen. Am 13. November 1945 unterschrieben die Beauftragten der Oberbefehlshaber die Generale Barber und Ljaschtschenko in Gadebusch eine Vereinbarung. Zwei Gebiete (A und B), lauenburgische Gemeinden östlich vom Schaalsee kamen von der britischen in die sowjetische Besatzungszone und ein mecklenburgisches Gebiet (X) wechselte von der sowjetischen in die britische Besatzungszone. Dieser Gebietsaustausch war so folgenreich, weil er langfristige Wirkungen entfaltete: Aus der Demarkationslinie wurde die tödliche innerdeutsche Grenze als Trennlinie zwischen zwei sich feindlich gegenüber stehenden Staaten.

In den Novembertagen 1945 organisierte die Kreisverwaltung Herzogtum Lauenburg auf Befehl der Briten eine dramatische Evakuierung der lauenburgischen Bürger über den Schaalsee in die britische Besatzungszone. Die mecklenburgischen Einwohner im Gebiet X, das von der sowjetischen in die britische Besatzungszone wechselte, staunten nicht schlecht, als am 24. November britische Soldaten einzogen. Die leeren Häuser in den ehemaligen lauenburgischen Dörfern boten eine neue Heimat für Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten. Sie kamen aus dem Sudenteland, Hinterpommern, Bessarabien oder Ostpreußen. Mit ihren unterschiedlichen kulturellen Traditionen bildeten sie eine Mischung, die einige Zeit brauchte, bis sie zu einer neuen Gemeinschaft wurden.

Einige Folgen des Gebietsaustausches wurden erst später geregelt, z. B. die Eigentumsfragen an Grund und Boden, die Zugehörigkeiten der Kirchgemeinden oder der genaue Verlauf der Grenzlinie. In der vom Kalten Krieg geprägten Propaganda zwischen Ost und West waren auch die Folgen des Gebietsaustausches Thema. Der DEFA-Film „Wie viel Erde braucht der Mensch?“ (1967) legt davon Zeugnis ab.